Waldfäden
ich bleib die falsche antwort auf die nie gestellte frage
nach der herkunft deiner grenzen und der wiege deiner angst,
der versuch den wald aus fäden in den händen zu verbrennen
deren enden dich belügen, während du vor freude tanzt.
deine hoffnung ist ein saurier, hier ist nicht mehr ihre welt
was sie sieht, zerfällt zu staub und was sie macht, macht sie allein.
gleich dem gifte der sirenen tropft ihr blut in jedes ohr
und sammelt töne für ein lied, um etwas mehr als nichts zu sein.
wie im schlaf verteilst du glück doch deine müden augen
lesen ödipalen wahn aus den resten deiner hand
jeder ton lenkt deine schritte, jedes licht nimmt dich zur hand
treulos führen sie deine seele durch die berge und verdammt...
... niemand sagt dir, wo dein heim ist, wer sein glück mal mit dir teilt,
was aus deinen sorgen wird und welche last einst mit dir sinkt.
blind verfolgst du einen stummen, taub jagst du chamälien nach
bis sich unsre wege kreuzen und du dich an mir rächen kannst
Zaun & Gräben
ohne wunsch am letzten ziel
und ohne weg zurück nach haus
folgen einzig meine spuren
und führen schatten zu mir rauf.
eine umarmung mit der zeit
an den grenzen deiner welt
ich schaff gräben und die mauern
für den rest geborgenheit
in den dornen deiner hand
und in den netzen deiner schuld
bleiben wir einstweilen verwoben
trotz der zweifel auf besuch
in den nächten ohne gott
und ohne opium für die zeit
zwischen krise und vergessen
steht die sucht für mich bereit
fehlt - noch irgendetwas, das ...
was noch nicht von mir bemüht
und zwischen uns als zaun gebracht
fällt - ein ende auf uns zu
oder steigen wir bergab
und bleiben uns als ziel genug
an den orten ohne glanz
in der noch nie bedachten zeit
schleichst du dich in meine träume
und pflanzt hier den ersten zweig ...
... in den wald der treuen angst
als ein siegel deiner hand
über pläne und verbrechen -
vom glück genährt wächst unsere wand
zwischen dem was vor uns liegt
und dem eis das nach uns kam
bleibt der wahrheit etwas schuldig
was sie niemals mit sich nahm ...
mühsam lösch ich alle spuren
und jeden hinweis auf dein werk
tausche namen und gesichter
und lauf mir selbst als fremder . . . . hinterher
Treibsand
mit der freude im herzen
ziehen wir wachsam durch das land
haben dornen in den füßen
gehen fremd durch heißen sand
unsere freundschaft ist unendlich
da der geist grenzenlos ist
wir nehmen uns zeit und nicht das leben
auf dem feldzug ins glück
unsere freundschaft ist unendlich
da der geist grenzenlos ist
wir nehmen uns zeit und nicht das leben
auf dem feldzug ins glück
der feind ist unser hochmut
die angst und die gier
die härte des feindes
die kennen wir
das schild ist unser herz
ohne zwang und mit sinn
das schwert ist unser glück
dessen schmiede wir selbst sind
das schild ist unser herz
ohne zwang und mit sinn
das schwert ist unser glück
dessen schmiede wir selbst sind
uns gehört was wir bekommen
und wir lieben es sofort
halten fest an dessen freiheit
freuen uns auf die geburt
wir lieben die bewegung
den schritt hinein zu tun
triebhaft sind wir in der strömung
um uns ständig auszuruhen
mit der freude im herzen
ziehen wir wachsam durch das land
haben dornen in den füßen
gehen fremd durch heißen sand
unsere freundschaft ist unendlich
da der geist grenzenlos ist
wir nehmen uns zeit und nicht das leben
auf dem feldzug ins glück
unsere freundschaft ist unendlich
da der geist grenzenlos ist
wir nehmen uns zeit und nicht das leben
auf dem feldzug ins glück
Rausch
wo treiben wir
wenn nicht mittendrin
in unserem rausch regieren wir
nur unser bild vom jetzt und hier
das was wir lieben
lässt es uns es gut ergehen
wogegen wir auch kämpfen
gibt der trauer einen sinn
im rausche des wahnsinns
findet der schwachsinn seinen weg
schwachsinnig werden wir schwächer
der schwache geist den rausch belebt
was wollen wir
im geiste ständig sehen
wir sind doch ständig nur dabei
unseren eignen film zu drehen
war denn dieser film
das was wir jetzt sind
bestimmen andere für uns
was unseren schmerz bestimmt
was sind wahre werte
feste steine für das haus
sind die steine faulig
stürzt es ein wir reißen aus
doch unser haus ist mit uns
wo wir stehen und wo wir gehen
eine flucht führt ins verderben
im rausch der wahnsinn neu beginnt
im rausche des wahnsinns
findet der schwachsinn seinen weg
schwachsinnig werden wir schwächer
der schwache geist den rausch belebt
Feuerbraut
feuer fällt aus vielen händen
und fließt dabei in viele wunden
das fieber der erziehung brennt
und hat in mir seinen wirt gefunden
deine hand verbrennt die sonne
und löscht mein durst nach perfektion
es fehlen ihr fast alle finger
sie braucht nur diesen einen ton
für den weg in meine träume
und für die letzte tür daheim
voller gift und schuld geladen
führt sie in fremde logen ein
hei ...
ich bin schon seit jahren bei dir
doch du bleibst mir völlig fremd
jeder blick verliert die hoffnung
du bleibst, wie dich niemand kennt ...
hei ...
und dein fieber frisst am frieden
und dein fieber lügt wie ich
sinfonisch feierst du zerstörung
und schenkst den ratten auch noch licht
alles tanzt an deinen kabeln
1000 volt für jedes herz
abwärts kreist die neue zukunft
die sich an deinen flammen nährt
doch was bleibt ist die enttäuschung
unser beider kind im traum
spielt im blut der letzten lieder
deinen ton auf meinem baum
hei ...
ich bin schon seit jahren bei dir
doch du bleibst mir völlig fremd
jeder blick zerbricht die hoffnung
das uns irgendetwas trennt
hei ...
Zurück zur Angst
mit einer kette aus blutigem gold
zerrt mich die zeit aus dem gestern ins heut
und trennt dabei ziele und schicksal in zwei ...
teile wie pole in ständigem zwist
dazwischen ein meer voll von argwohn und list
der kurs steht auf nord doch die herzen erflehen:
"gebt - uns - frei ...."
wir waren im urteil nie dabei
"lasst uns allein ...."
wir werden uns kein ziel mehr sein
und so läuft die zeit wie sand ins tal
für unseren weg bleibt kaum eine wahl
und wenn die angst das letzte herz verschlingt
ist mir das immer noch lieber als kniefall vor jedem
der die chance auf verdammnis vertrinkt
der rasende zug bis ans ende der zeit
fragt nicht wohin, nicht mit wem und wie weit
stationen der sucht sind der einzige halt
wo ängste und gier sich zu wahnsinn addieren
und jeder versuch, sich im rausch zu verlieren
endet das gleis und die sehnsucht beginnt:
"gebt - uns - frei ...."
wir waren im urteil nie dabei
"lasst uns allein ...."
wir werden uns kein ziel mehr sein
und wir trennen uns ein letztes mal
die hölle bleibt für mich die bessere wahl
deine reise führt auch nicht ans meer
sondern hin zu dir selbst und zurück zu der angst
die dich wärmstens empfängt bei der rückkehr nach haus ...
funkenfalle
wenn du für dein letztes wort vergebung bei dir suchst,
und für die hälfte deiner fallen deinen kalten mut verfluchst,
wenn du irgendwann auch mal für meine fremden weinst
wird der funke nie verglühen, bleibt die hoffnung dir als schein
jedes schiff, das ich erblicke trägt die hoffnung mit an bord,
seinem liebreiz zu verfallen wie einstmals auch gottes wort
doch mein wind in ihren segeln nimmt die liebe von mir fort
und lässt sie irgendwo krepieren, für niemanden zum trost ..
niemand fährt mit mir bis ans ende dieser welt
ein paar gäste sagen danke und dass sie hier nix mehr hält
dabei ist der weg nach vorn eine kette für den zorn
und ein käfig für mein stolz ... für mein stolz
fast hätt ich gesehen, an wessen stricken du heut tanzt
doch dein nimmermüdes lächeln lügt durch nimmertrüben glanz
nur ein schritt weit in die ferne bleibt für dich auch zu riskant
darum krieg in fremden höfen für die gier im eignen land
alle wege glänzen mit den schatten unserer schuld
jeder fehler bleibt ein spiegel für einen hoffnungslosen kult
dies will jeder jedem lehren und bleibt am ende doch allein
wer sich für ohne sünde hält, nehm' maß am ersten stein
situation normal-all fucked up
kein spalt ist breiter als die kluft
die mich von meinen söhnen trennt
kein tal ist tiefer als die schlucht
wo deren zukunft sich verrennt
in einer vorbestimmten welt
in der die norm das zepter hält
wächst still der mensch aus sich heraus
in sich zusammen fällt die haut
die er seit ewig mit sich schleppt
an der er beinah wär erstickt
und die ihn prägt wie ein Gesicht
das niemals lacht wenn er es sieht
und es beginnt die flucht nach vorn
denn ohne hülle friert die form
die erste lüge wird zum hemd
in dem kein mensch ihn mehr erkennt
die neue lust ist uniform
der neue weg führt leicht bergab
und ohne last geht es voran
bis das man selber daran glaubt
ein teil des führungskorps zu sein
ein schritt den anderen voraus
für jeden fall die faust parat
man trägt das lächeln nur zum schein
und auf dem feld der großen gesten
bleibt die hoffnung tot zurück
verliert die schlacht mit deinen nächsten
den faulen charm des frühen glücks
du reihst dich ein in das kalkül
wirst wieder rad im räderwerk
schlägst deine zähne in metall
das ganze spiel ist nix mehr wert
blau
jetzt oder nie ist es zeit für einen bruch falscher seeligkeit
so blind wir auch laufen der sturz bleibt erspart
und mit ihm der heilige schmerz
die fehler suchen sich keinen feind
für ihre lehrreiche qual
ein blick auf die uhr, es ist ewigkeit
und das nicht zum ersten mal
hör` mir gut zu ich schweige bald
doch glaub nicht an das was ich sag
hier allein an deinem bette
bin ich auch das, was ich sag
ein leeres wort, so leicht erdacht im streit
ich erwarte dein zorn, entzünde dein hass
doch willig schluckst du jedes gift
dein gesicht zerfließt in selbstmitleid
die chance dieser nacht ist vertan
geradeaus ist dein weg ins glück
falls du`s noch immer nicht weißt
du lernst, mein kind, wie schmerzen heilen
und wie wenig man dazu sagt
überlegt euch gut, was liebe heißt
bevor ihr das nächste mal klagt
dvp
(das verlorene paradies)
die jugend löst und bindet mich
ganz wechselseitig, je nach sicht
auf dinge, deren wirklichkeit
dem suchenden ein ziel verleiht
die bürde wächst mit jedem tag
so furchtbar schnell, das ich`s kaum mag
wie zögerlich an wert verliert
was ich einst hab' als reich regiert
einzigartig ist der weg,
den das ideal begeht
einsam sucht sein schmaler pfad
das fremde land, den eigenen staat
mit süßer stimme lockt zudem
die breite masse, denn bequem
ist jeder teil der großen macht
für den, der keine ziele hat
die straße, die ich wandern muß
führt mich fort von dem genuss
meiner tage, wie sie waren
die ruhe ist weg und ich muß fahren
prägen mich im weltentaumel
steigend stürzen in dem raume
den man mir gegeben hat
und sei es drum
die zeit wird knapp
sie drängt sich ihrem ende zu
und läßt den taten keine ruh`
die vollbracht noch werden wollen
durch meine hand, bereit zu zollen
was sie noch schulden ihrem herrn
treue wächst auf nah und fern
und zahlt sich aus am schicksalstag
der dann getrost auch kommen mag
gejagte jäger
die jäger der gejagten
hast und eile führen uns an
auf ihrem zug durch unsere wünsche
in ihr unbestimmtes land
wo wir gewissenlos noch prahlen
mit dem, was ihnen längst gehört
als ob die güte unserer herzen
ohne diesen glanz an ihrem wert verliert
in seiner vorgewärmten hölle
läßt das kind den neid gedeihen
und heilt die wunden aller fremden
die in unserer mitte weilen
viel falsches lächeln, stumpfer glanz
und die krönung dieser kür
sind die tränen auf befehl
in den augen eurer gier
die gunst der stunde nutzend
nehm` ich dich leis` bei deiner hand
und löse vorsichtig die fesseln
eurer stillen arroganz
denn der platz in eurer mitte
bleibt auf ewig mir verwehrt
solang mein herz nicht müde wird
das leben als einen dienst der lust am zwang zu verehren
idol
regennacht, es ist vorbei
für ein paar stunden einsamkeit
verlaß` ich euren stillen hort
und suche nach dem ersten wort
was ich dir noch zu sagen hab'
bevor du gehst, nach diesem tag
als ich dich hier das letzte mal
noch gänzlich ohne lügen sah
du hast die wahl zwischen den farben schwarz und weiss
was auch für dich noch nicht das freie leben heißt
denn sieh nur, die welt gerät außer rand und band
und alles, was sich bisher in ihrem kern befand
verliert seinen platz und ordnet sich neu
entgegen allen wünschen, und keiner regel treu
schafft raum ohne gnade für das neue fundament
und falsch ist die hälfte von allem, was du kennst
glaub nur nicht, wenn sich dieser tag seinem ende neigt
ist alles vobei
und du wirst ein teil deiner ewigkeit ...
regennacht, es war soweit
für ein paar stunden einsamkeit
verließ ich euren stillen hort
und suchte nach dem ersten wort
das mir hier noch zu sagen blieb
bevor es dich von hier vertrieb
und du als teil der weiten welt
gefunden hast, was sie zusammenhält
doch ich war bereits am ziel als all dein suchen noch
dem ausgang aus deiner welt in die meine galt
ich bleibe dein idol, uns trennt die gunst der götter
die dir die last und mir die früchte deines stebens
zugestehen und unbesehen
bleibt das recht auf der seite der höheren macht
und wenn du dem zu entsprechen strebst
brauchst du dich nicht zu wundern, wenn du unter sklaven lebst
glaub' nur nicht, wenn sich dieser tag seinem ende neigt
ist alles vorbei
und du wirst ein teil deiner ewgkeit ...
immer bereit
renne, mein kind, du bist allein
es wird schon irgendwie richtig sein
du mußt ihn finden, deinen weg
du brauchst die zeit, auch sie vergeht
um himmelswillen, denk nicht nach
zuviel schon, was im kopf zerbrach
entweich deinem kopf und gib ihn frei
vergiß, was du verlierst dabei
einmal bist du fertig
und dann immerfort bereit
für den sturz in die höhe
für den flug in die tiefe
jedem das seine
und alles zu seiner zeit
schließ dich ein in deinem vogel
und flieg wenn du auch landen kannst
kein gebot hemmt deinen lauf
wenn du deiner seele traust
dring hervor, verlaß dein gleiß
kein mensch um die zukunft weiß
jemand, der dein weg bestimmt
raubt dir deinen geist, mein kind
dein leben braucht mehr selbstrespekt
sinne, die dir kein mensch erweckt
achtung, ohne kriecherei
alles so wie`s gewesen sei
als die köpfe noch rein und klar erfochten
was die meisten hier noch nie vermochten
zu leben wie es aus dir schreit
für immer und ewig: seid bereit
ring
ein letzter hieb, die arbeit ruht
geschlossen schweigt die neue brut
das alte ziert längst tot den rand
sein erbe bleibt uns unbekannt
im kampf um ideale siegt,
wer skrupellos moral verbiegt
oder wer im dreck noch wächst
wie eine uhr mit zeitkomplex
eine wahrheit jagt die andere
nichts was bleibt wie`s war und ist
jeder ausbruch führt zum einbruch
und mit der zeit der mensch vergißt
was lebt ist wahr, weil leben war
was stirbt das wird zu leben gar
geblendet wurde dies und jenes
mehr noch als im licht zu sehen ist
wessen brot ich heute esse
dessen lied ich morgen sing`
ìch richte mich dem leben aus
und meide jeden ring
der mich bindet an ein recht
welches ich mir nicht erdacht`
der im käfig meiner träume
über soviel streit nur lacht
den stein zu rühren hast du gewollt
und warst am ende überrollt
von soviel selbsternannter macht
dein königreich wird abgeschafft !
der glaube an die hohe zeit
weicht dagegen nicht sehr weit
ein haus der lüge wird erbaut
und in ihm all dein leid verstaut
die fehde wächst und stellt sich klar
als wächter des realen dar
das leben lebt sich ohne dich
auch nicht leichter, fürchte ich
doch bleibe treu sich selbst wer will
die wahrheit hat sich selbst zum bild
ein letzter hieb, die arbeit ruht
geschlossen schweigt die neue brut
schuld
die zeit des sinnens kommt über mich
still die fehler klagen schuld
das erwachen zeigt sich fürchterlich
angst als kraft, neid als herz
die fremde längst erahnen ließ
wie spät das stadium meiner gier
die zeit es mit mir eilig hat
rafft dahin, trotz jungem wuchs
doch längst nicht letztes wort gesprochen
noch hängt des baumes letztes blatt
schreie mir den weg freihalten
für den rückzug aus der schuld
und durch des alten mannes falten
bricht ein schaudern die geduld
schon die hand im hemd verkrampft
doch regung auf sich warten läßt
graue saat, die ich gepflanzt
hält des alten körper fest
die liebe längst mit aller macht
unerbittlich wie der tod
sich gegen mich gerichtet hat
und spült hinfort des leibes not
tristesse
die fronten sind verhärtet
und mir bleibt auch keine wahl
zwischen dem, was mir mein herz befiehlt
und dieser höllenqual
doch keine angst, meine liebe
wir verbleiben anonym
zu den anderen und uns selbst
die wir am gleichen strange zieh'n
mich belügt mein ideal
ganz ohne herz für dieses leid
das zu ertragen ich bereit war
bis ans ende seiner zeit
und noch länger wenn nicht das
was ich als liebe von dir nahm
so schnell getötet worden wäre
durch das was es im grunde war
meine hoffnung sucht sich neue ziele
doch die welt bleibt mir geteilt
so ist die zeit denn auch mein letzter bruder
der mit stillen händen heilt
was da immer noch verbrennt
und an meinen nerven zerrt
wenn für den bruchteil eines tages
dein gedanke mich durchfährt
um das schlimmste zu verhindern
schwank` ich in skurilem takt
und ohne chance mich zu entscheiden
such' und meid' ich deinen kontakt
wo das enden soll, mein schatz auf zeit
kann kein mensch prophezeihen
ich glaube nie doch hoffe bald
wird friede mit uns sein
vive la boheme
zwischen schlaf und leben
baut ein übel seine front
das in den grenzen seiner macht
erstaunlich gut zu rande kommt
denn ohne jeden skrupel
raubt es mir den lebensgeist
und vergeudet meine träume
wie du sicher noch nicht weißt
keine nacht schenkt mir ihr ende
morgens bleibt die gier nach schlaf
vollkommen benebelt bleibt mein denken
und nichts von dem, was ich besaß
an lebensfreude bleibt erhalten
wenn wie jeden morgen dann
im nervösen reich der arbeit
soviel leid geschehen kann
und tiefer noch
sitzt in mir der neid
auf den anderen teil
mit der erkauften zeit
vive la boheme
mit hedonistischer gewalt
macht ein anderes gleis von menschen
fast vor keiner grenze halt
ich geb` mir keine mühe
muß ich ständig von dir hören
dabei kriech` ich auf dem zahnfleisch
ohne dich damit zu stören
und wenn du wieder einmal denkst
es regnet gold aus deiner hand
verzweifle ich an dem
was du dir denkst
als hättest du keinen verstand
niemand spart mit seinem mitleid
doch an hilfe klebt der geiz
und jedes unbezahlte opfer
bleibt für dich ganz ohne reiz
deine welt scheint nun mal heller
als es meine jemals wird
`s brauch auch keiner sich zu wundern
wenn sich spannung dort verbirgt
wo unsere welten kollidieren
jenseits des rausches der freitag nacht
wenn ich auch einmal in der woche
teil an deinem leben hab'
wieviel kann ein mensch vertragen
ohne das er sich verliert
in dem sumpf verirrter ziele
den das schicksal kontolliert
geboren
geboren geträumt verloren
wird die antwort im stetigen nichts
dieser reichtum der unschuld ist erkoren
voranzutreiben den schimmer des lichts
niemals im leben hätte wohl der geist geglaubt
vielmehr zu geben als das was er besaß
endlich für die empfängnis einer gabe bereit
die verloren schon galt
manifeste zerfließen im sturm der sinfonie
schmerzlich ist der widerspruch
doch die schärfe trübt sich nie
das ist keineswegs der anfang
einer wohlfahrt ins glück
dieser rausch bestimmt am ende nur
dein wohl und dein geschick
im schatten des führers
einsamer reisender
wohin des wegs
du bist stark, du bist frei
wie ein vogel ziehst du vorbei
du ziehst und schwingst im puls
der freude und des leids
sollst du zum schlechten spiele lachen
erstickst du an übelkeit
hältst dem wahnsinn der zwei verrückten diener gottes stand
und treibst die kräfte deines schattens an den rand
oh einsamer reisender, wohin des wegs
du bist stark, du bist frei
wie ein vogel ziehst du vorbei
ich bin dein schatten, ich bin die gier
du bist mein führer, ich folge dir
gebrochene glieder, blut im gefieder
der weg der ist steinern
ich bleibe eisern
einsamer reisender laufe nicht
schneller als ich dir auf anderen wegen folgen kann
eine trennung zerstört mein gesicht
du behältst den sinn der dinge
richtest auf des messers klinge
springst ins wasser bevor du verbrennst
lauf nicht zu schnell wenn du deinen schatten kennst
lauf nicht zu schnell wenn du deinen schatten kennst
ich bin dein schatten, ich bin die gier
du bist mein führer, ich folge dir
gebrochene glieder, blut im gefieder
der weg der ist steinern
ich bleibe eisern
niemals und ewig
ein mensch geht
die bewegung lebt
überall und nirgends
der kosmos bebt
der stempel prägt
überall und nirgends ...
der papst redet
die katze schreit
niemals und ewig
ein baum verödet
ein anderer gedeiht
niemals und ewig ...
wir sind klein
die worte groß
tot und lebendig
ein großer schweigt
die spannung sein los
tot und lebendig
tot...lebendig
odysseus
für die in eis gekochten träume
einer grauen drogennacht
immer wieder durch das feuer
bis der letzte nerv erwacht
auf der flucht durch 1000 meere
voller neid und perversion
unser ziel längst aus den augen
doch wen interessiert dies schon
der weg führt ins nichts
wo wir waren, tobt jetzt krieg
und wir waren überall
ohne chance auf einen sieg
zäh fließt die zeit
aus den wunden der vergangenheit
vom chaos dicht gefolgt
und der ordnung hinterher
deren spur wir längst verloren haben
auf dem weiten meer
spricht niemand mehr ein wort
wagt keiner mehr ein blick,
der nicht blind in seinem schatten hofft,
daß es noch rettung gibt
die fäden verlieren
ihr gesicht in dem netz
daß uns seit tagen schleppt
als wär das steuer nicht besetzt
wir zählen die zeit,
die uns jetzt noch übrigbleibt ...
aus allen ecken kriechen schon
die boten unseres untergangs
als gäb es einen preis
für jeden resignierten mann
das unrecht wärmt sich an den ärmsten
die voll dank ihr glück verlieren
und glänzt im schein der sonne
als ließe gott sich so verführen
doch hielt uns etwas auf den beinen
etwas für die Zeit danach
was keiner je verstehen wird
der nicht mit uns zerbrach
mit einer hand auf jeder schulter
als das schiff zum letzten mal
den rumpf aus grünen wellen hob
war allen schließlich klar
kein gold dieser welt
wärmt das herz so wie jetzt
als die flut in unsere reihen greift
und niemand uns verläßt
das glück unserer welt
halten wir fest im arm
letzte heimkehr
(nach eichendorff)
der wintermorgen glänzt so klar
ein wandrer kommt von ferne
ihn schüttelt frost, es starrt sein haar
ihm log die schöne ferne
nun endlich will er rasten hier
er klopft an seines vaters tür
doch tot sind, die sonst aufgetan
verwandelt hof und habe
und fremde leute sehn ihn an
als käm er aus dem grabe
ihn schauert tief im herzensgrund
ins feld eilt er zur selben stund
war er zur heimkehr nun bereit
er lehnt' an einem baume
der wilde garten lag verschneit
es war ihm wie im träume
und wie die morgenglocke klingt
im stillen Feld er niedersinkt
und als er aufsteht vom gebet
nicht weiß, wohin sich wenden
des schicksals führer vor ihm steht
faßt mild ihn bei den händen:
komm mit, sollst ruhn nach kurzem gang
er folgt, ihn rührt der stimme klang
der führer jetzt die fackel sacht
erhebt und schweigend schreitet
bei ihrem schein die stille nacht
gleichwie ein dom sich weitet
wo unsichtbare hände baun -
den wanderer faßt ein heimlich graun
der wandrer drauf: ich kann nicht mehr
ists morgen, der so blendet ?
was leuchten dort für länder her ?
sein freund die fackel wendet:
nun ruh zum letzten male aus,
wenn du erwachst, sind wir zu haus
blinder gehorsam
dein abbild grinst versöhnlich
als es dich im glas erblickt
und selbst die eitelsten grimassen
lassen keine spur zurück
auf deiner todgepflegten haut
die nur im ansatz das verbirgt
was hinter strahlender fassade
deine menschlichkeit zermürbt
ein tick zu grade, etwas künstlich
bleibt dein hundertster versuch
mir zu erklären, wo du herkommst
und das du immer noch was suchst
mit meinem staat an deiner seite
zeigst du scheusal keinen respekt
vor der bedeutung dieser krone
die dein falsches wesen schmückt
dein wesen führt millionen
in eine gottverlassene welt
mit euch zieht was seinen halt verliert
mit euch zieht was mit euch fällt...
blind folgst du den spuren
der blinden in die nacht
und schwörst dabei das ziel zu sehen
das feuer läßt dich weitergehen
du bist das zurück!
das mich stets zu boden reißt
wenn der gang durch eine neue tür
als hoffnung sich erweist
für ein leben ohne dich
und deine scheinbar heile welt
wo als opfer du den täter spielst
bis deine bühne fällt